Checklist: Vienna's calling?

Die Zeit rückt und drückt wie wild... Checkliste nochmals durchsehen ist heute oberste Pflicht. So steht es jedenfalls dick markiert im Terminkalender. Checkliste? Ist doch alles vorbereitet und bereits Routine...

Es sind immer die kleinen Dinge, die man vergisst und die dann auch am meisten die Nerven beanspruchen. Aus Erfahrung der letzten drei Marathonläufe hat sich so einiges an Wichtigem und Unwichtigem auf dieser Liste eingefunden. Also da wäre... oh ja, die wasserfesten Heftpflaster für die Brustwarzen. Blutig sind diese nach dreissig Kilometer kaum mehr auszuhalten. Ja, auch Männer haben Gefühle. In und auf der Brust. Dann Perskindol das ganze Sortiment. Die heissmachende Salbe und der goldgelbe Spray, «...die so schön prickelt in das Kniescheibe...» und den Knieschoner mit Klettverschluss für alle Fälle. Da war doch noch was. Oh ja, die leichte Brille für Zwischendurch, die kleinen Tütchen Aspirin für Härtefälle. So, ist das nun alles? Im Prinzip schon, denke ich ... Moment, was steht denn da in auf dem Zettel, in zittriger Schrift verfasst?

«Vernunft siegt. Wien verliert!» 

Was soll das denn? Oh... jetzt dämmert's mir wieder. Das ist der zweite, vor drei Wochen  handschriftlich verfasste Teil der Checkliste. Es gibt für mich nämlich keinen Start, kein vorbeiziehendes Schönbrunn, kein Hänger bei Kilometer dreissig, kein Hurrah im Ziel... Wien habe ich abgesagt. Handschriftlich. Zuerst. Dann auch per E-Mail. Denn diese vermaledeite Grippe hat mir den ganzen Trainingsplan versaut. Seit Weihnachten viermal pro Woche Training inklusive Longjogg über 25 Kilometer am Sonntag. So hat der Plan ausgesehen. Die Realität hat dies etwas anders gesehen. Kränkelndes Unwohlbefinden und immer wieder mal Fieber... keine Zeit für den Arztbesuch und dann die beiden Lieblingsworte im Hinterkopf: «Zu spät!».

Wien muss warten. Aber ich komme. Nicht dieses Jahr. Nicht nächstes Jahr. Aber 2016 oder 2017. Na warte!